Bearbeitung: Zu wenig Licht?

Dresden Fotograf Schraubstock Bildbearbeitung Frequenztrennung Frequenzseparierte Hautretusche 32bit

Bearbeitung: Zu wenig Licht?

Dresden Fotograf Schraubstock Bildbearbeitung Frequenztrennung Frequenzseparierte Hautretusche 32bit

Hinweis: Die hier gezeigten Effekte lassen sich auf Smartphones nur schlecht erkennen.

In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten, auch bei schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren, erheblich verbessert.

Diese Möglichkeiten illustriere ich hier an einigen Beispielen. Bei einer Trauung in der Garnisonkirche Dresden ließen sich die Lichtverhältnisse recht gut mit Goethes Worten „aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht“ beschreiben. Selbstverständlich kommt der Einsatz von Blitztechnik hier nicht in Frage: Abgesehen von der erheblichen Störung des Gottesdienstes würde ein Foto mit Blitz die Lichtsituation völlig unrealistisch wiedergeben. Bei den schnell wechselnden Motiven während der Trauung ist der Einsatz eines Stativs nicht möglich. Bei dem Foto benutzte ich das EF 70-200mm/2.8 L IS II mit einer Brennweite von 200mm. Trotz der maximalen Blende von f/2.8 musste ich den ISO auf 16000 hochsetzen, um die Belichtungszeit auf 1/320s zu reduzieren. Bei einem ISO von 16000 zeigt auch der beste Kamerasensor ein erhebliches Bildrauschen. In der folgenden Galerie habe ich die Nachbearbeitung des Bildes dokumentiert.

(links) Ich habe hier in der Nachbearbeitung – zu Vergleichszwecken – jegliche Methoden zur Reduzierung des Bildrauschens abgeschaltet. Das gesamte Rauschen des Sensors bei einem ISO 16000 ist somit zu sehen. Das Bild zeigt, z.B. am rechten Arm der Braut, erhebliches Helligkeits- und Farbrauschen. Infolge der Dunkelheit in der Kirche ist das Fenster deutlich überbelichtet.

(Mitte) Hier habe ich mit einem kommerziellen Programm herkömmliche Methoden zur Reduzierung des Bildrauschens verwendet. Die Algorithmen haben das Bildrauschen weitgehend herausgerechnet, allerdings zulasten der Detailzeichnung, worunter insbesondere das Brautkleid leidet.

(rechts) Hier habe ich ein breites Spektrum an Bearbeitungstechniken genutzt. Zunächst habe ich die Rohdaten des Sensors mit modernen Algorithmen aufbereitet. Das Bildrauschen ist herausgerechnet, ohne dass Details verloren gegangen sind. Das überbelichtete Fenster wurde wiederhergestellt. Den letzten Schliff bekam das Bild mit einigen selbst programmierten Filtern.

Somit ist am Ende ein qualitativ hochwertiges, realistisches Foto entstanden. Der Betrachter wird auch noch in Jahrzehnten die erhabene festliche Stimmung in der Kirche nachfühlen. Die folgende Galerie dokumentiert die Weiterentwicklung der Bearbeitungsalgorithmen in den letzten Jahren an einem Outtake aus der Serie „Suzi in Omas Haus“ vom August 2016.

Hier präsentiere ich noch zwei Beispiele aus meiner Tätigkeit als Hochzeitsfotograf.

Die Bilder zeigen deutlich, wie das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen ein Zusammenspiel von lichtstarken Objektiven, dem Kamerasensor und modernen Bearbeitungstechniken ist. Neben der Technik ist natürlich die Erfahrung des Fotografen entscheident: Bis zu welcher Belichtungszeit kann ich bei einer Brennweite von 200mm und einem vollstabilisierten Objektiv gehen? Wieviel ISO kann ich dem Kamerasensor abverlangen, damit moderene Programme das Bildrauschen in den Griff bekommen? Sollte ich vielleicht dunkler belichten, um das Fenster besser darzustellen?