Das Quad-Hybrid Projekt

astrophytum Hybriden asterias coahuilense myriostigma

 

Vorbemerkungen

Dies ist eine reine Hobbyseite, auf der ich meine Kreuzungsexperimente mit Kakteen der Gattung Astrophytum allgemeinverständlich präsentieren möchte.  Ich betreibe die Kakteenzucht nicht gewerblich, sondern nur als Hobby.  Ich gebe keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen.

Zwischen mir und den im Text erwähnten Händlern besteht kein Zusammenhang, aber nach der aktuellen Rechtssprechung kennzeichne ich vorsorglich alles als Werbung wegen Nennung.

Im ersten Teil vermittle ich einige allgemeine Informationen über Astrophyten, soweit sie für die Kreuzungsexperimente notwendig sind.

Wer diese ganze Theorie nicht lesen möchte, kann gerne bis zu den Fotos herunterscrollen.

Hinweis

Diese Webseite ist im Wesentlichen auf dem Stand vom März 2022.  Ganz unten ist eine kurze Schilderung des aktuellen Stands.

 

Einführung

Im Jahr 2010 begann ich mit der Haltung von Kakteen in meiner Berliner Dienstwohnung und hatte bald eine stattliche Sammlung zusammen. Ein Jahr später züchtete ich Kakteen aus Samen. Nachdem ich einige Jahre lang Pflanzen aus verschiedensten Gattungen und Gebieten zusammengetragen hatte, spezialisierte ich mich ab 2013 mehr und mehr auf Astrophyten, eine recht kleine und übersichtliche Kakteengattung, die in Zentral- und Ostmexiko, teilweise bis nach Texas verbreitet ist.

Astrophyten sind recht beliebt bei vielen Hobbyzüchtern. Aufgrund des reichhaltigen Genpools war es in den letzten Jahrzehnten möglich, unzählige skurrile Formen herauszuzüchten. Für einen ersten Eindruck kann man mit einer bekannten Suchmaschine nach Bildern zum Stichwort „Astrophytum“ suchen.

Viele Astrophyten lassen sich hybridisieren (miteinander verkreuzen). Weiterhin sind Astrophyten leicht zu halten und in Mitteleuropa auch ohne Gewächhaus innerhalb von 2 Jahren zur Blüte zu bringen, allerdings muss man die Pflanzen dazu pfropfen. Ich als Balkonzüchter habe es im Sommer 2018 geschafft, ein Astrophytum innerhalb von weniger als 12 Monaten von der Aussaat bis zur Blüte zu bringen. Mit Gewächshäusern und geeigneten Pfropfunterlagen schafften es erfahrene Hobbyzüchter innerhalb von 3 bis 4 Monaten.

Die Vielzahl an Zuchtformen, die leichte Hybridisierbarkeit und die schnelle Generationsfolge eröffnen dem Hobbyzüchter ein riesiges Experimentierfeld. Durch die Möglichkeiten des Internets besteht ein weltweiter Austausch von Fotos, Erfahrungen, Sämereien, …

Die Arten

Je nach Autor werden zur Zeit sechs verschiedene Arten von Astrophyten unterschieden. Ab jetzt kürzen wir das Wort „Astrophytum“ mit „A.“ ab.

  • A. asterias (Seeigelkaktus, Sand Dollar Cactus)
  • A. capricorne (Ziegenhornkaktus)
  • A. caput-medusae (ACM)
  • A. coahuilense
  • A. myriostigma (Bischofsmütze)
  • A. ornatum

Es gibt zahlreiche Webseiten mit sehr guten botanischen Beschreibungen der einzelnen Arten, z.B. bei Ralf Holzheu. Ich zeige hier zur Illustration nur eine kleine Galerie aus meiner Sammlung.

A. caput-medusae ist eine bemerkenswerte, erst 2001 entdeckte Art, die hier allerdings keine weitere Rolle spielen soll.

A. coahuilense wurde wegen der großen Ähnlichkeit lange Zeit als Unterart von A. myriostigma angesehen, gilt heute jedoch als eigenständige Art, u.a. da er mit A. asterias und A. capricorne näher als mit A. myriostigma verwandt ist.

Es kursieren noch weitere Arten, wie z.B. A. crassispinum, A. niveum und A. senile, die heute aber als Unterarten oder Varietäten von A. capricorne eingestuft werden.

Gefährdung

A. asterias, coahuilense und ornatum werden in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „Vulnerable (VU)“ (gefährdet) eingestuft. A. caput-medusae wird als „Critically Endangered (CR)“ (vom Austerben bedroht) eingestuft. Die Gefährdung besteht durch Landwirtschaft (Zertreten durch Weidetiere), Bergbau, Neophyten und illegales Sammeln.

A. asterias ist im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet, es dürfen nur durch Zucht vermehrte Pflanzen in den Handel gelangen. Andere Arten sind durch nationale Gesetze geschützt, so ist z.B. die Ausfuhr aus Mexiko verboten.

Grundsätzliches zu Hybriden

Nehmen wir an, wir haben zwei blühende Pflanzen der Arten A und B. Wenn wir Blütenstaub von B auf eine Blüte von A bringen, dann bildet A mit etwas Glück Samen. Die daraus entstehenden Pflanzen sind Hybriden vom Typ AxB oder kurz AxB-Hybriden. Man spricht von einer Hybridisierung oder Kreuzung und bezeichnet A als Mutter- und B als Vaterpflanze. Hybriden von Typ AxB nennt man auch die F1-Generation aus A und B. Die Erbanlagen im Zellkern stammen je zu 50% von A und B. Die Erbanlagen in anderen Zellbestandteilen wie Ribosomen und Chloroplasten stammen von A.

Wenn wir umgekehrt Blütentstaub von A auf B bringen, dann erhalten wir Hybriden vom Typ BxA und B ist die Mutter-, A die Vaterpflanze. Gerade bei Kakteen gibt es oft Unterschiede zwischen AxB- und BxA-Hybriden.

Wenn wir einen AxB-Hybriden mit Blütenstaub einer Pflanze der Art C bestäuben, dann entstehen (AxB)xC-Hybriden. Die Erbanlagen stammen zu 50% von C. Es ist aber vollkommen dem Zufall überlassen, inwieweit die übrigen 50% von A oder B stammen. Somit unterscheiden sich (AxB)xC-Hybriden untereinander stark, es können Eigenschaften von A oder von B überwiegen.

Wenn wir eine Pflanze von A mit Blütenstaub eines BxC-Hybriden bestäuben, dann entstehen Ax(BxC)-Hybriden, die Erbanlagen stammen zu 50% von A, die übrigen 50% setzten sich irgendwie aus Erbanlagen von B und C zusammen.

Somit bestehen genetisch deutliche Unterschiede zwischen (AxB)xC- und Ax(BxC)-Hybriden. Die Schreibweise AxBxC-Hybrid macht keinen Sinn, ein Mathematiker würde sagen, dass die Hybridisierung nicht assoziativ ist.

Wenn man zwei AxB-Hybriden miteinander verkreuzt, dann entsteht ein (AxB)x(AxB)-Hybrid, wofür sich die Bezeichnung (AxB)-F2-Hybrid eingebürgert hat. Man bezeichnet diese Pflanzen auch als F2-Hybriden.   Um Verwechslungen vorzubeugen, bezeichnet man AxB-Hybriden mitunter als AxB-F1-Hybriden.

Quad-Hybriden

Nach einigen erfolgreichen Hybridisierungen von Astrophyten im Jahr 2017 beschloss ich, in den nächsten Jahren die Bildung eines vierfachen Hybriden zu versuchen. Ich will die 4 Arten A. asterias, A. capricorne, A. coahuilense und A. myriostigma als Großeltern von Hybriden verwenden, die ich als „Quad-Hybriden“ bezeichne.

Ab jetzt verwenden wir für die Arten die Abkürzungen AST, CAP, COA, MYR sowie ORN.

Zur Erschaffung des Quad-Hybriden müsste ich jeweils 2 der Arten AST, CAP, COA, MYR miteinander verkreuzen und dann die dadurch geschaffenen Hybriden wiederum miteinander verkreuzen.

Die Arten AST, CAP und COA sind untereinander eng verwandt, MYR und ORN sind ebenfalls eng miteinander verwandt. Allerdings sind AST, CAP und COA nur entfernt verwandt mit MYR und ORN. Bei der Schaffung eines Quad-Hybriden aus AST, CAP, COA und MYR scheint daher die Einbindung von MYR das größte Problem darzustellen.

Es stellt sich nun die Frage, welche der Arten ich in der ersten Generation kreuzen sollte, wer soll als Mutter-, wer als Vaterpflanze verwendet werden?

Es ist unter Wissenschaftlern und Hobbyzüchtern allgemein bekannt, dass sich COA und MYR nicht miteinander hybridisieren lassen, obwohl dies einzelnen Hobbyzüchtern gelungen sein soll. Damit scheiden Hybriden vom Typ COAxMYR und MYRxCOA aus. Leider scheiden damit auch die problemlos erzeugbaren CAPxAST- und ASTxCAP-Hybriden aus, für einen Quad-Hybriden bräuchte ich in der Folgegeneration einen COAxMYR- oder MYRxCOA-hybriden.

Damit müsste ich in der ersten Generation COA in irgendeiner Richtung mit AST oder CAP kreuzen. Die Verwendung von COA als Vaterpflanze ist nach meinen Erfahrungen problematisch. Ich erhielt zumeist keine Samen oder aber die Samen keimten nicht. Damit bleibt noch die Möglichkeit, COA als Mutter einzusetzen, und es ergeben sich zwei Wege und einige Alternativen:

  • Weg 1 über COAxAST:

    Ich kreuze COA und AST zu einen COAxAST-Hybriden, den ich dann in beliebiger Richtung mit einen CAPxMYR- oder MYRxCAP-Hybriden kreuze.

  • Weg 2 über COAxCAP:

    Ich kreuze COA und CAP zu einen COAxCAP-Hybriden, den ich dann in beliebiger Richtung mit einen ASTxMYR- oder MYRxAST-Hybriden kreuze.

Ich will auch weitere Möglichkeiten versuchen, indem ich die Grundidee, reinrassige AST, CAP, COA, MYR als Großeltern zu verwenden, aufgebe.

  • Weg 3 (mit CAPAS F2):

    Ich habe zwei sehr fleißig blühende CAPAS-F2-Hybriden (nach unserer Notation CAPxAST-F2-Hybriden), die sich recht gut mit anderen Astrophyten hybridisieren lassen. Damit ergeben sich alternative Zuchtmöglichkeiten, z.B.  durch Kreuzen von Hybriden des Typs COA x (CAPAS F2) mit MYR x (CAPAS F2).

  • Weg 4 (ORN statt MYR):

    Eine Alternative bestünde darin, in den eben aufgezeigten Wegen statt MYR ORN oder Hybriden aus MYR und ORN zu verwenden.

Das Ausgangsmaterial

Ich schildere jetzt, welche Pflanzen mir als Ausgangsmaterial zur Verfügung stehen.

 

Astrophytum asterias

  • Ast 026:  Ein nudaler A. asterias.  Er erinnert mit seinen eingezogenen Rippen an ein Heizungsventil aus DDR-Zeiten. So etwas nennt man cv. star shape.  Das „cv.“  steht für cultivar, also eine Variante, die durch Menschenhand gezüchtet wurde. Aus einer Samenmischung von Rebutialand wurde er 2013 gesäht und auf Seleni gepfropft.  Er blüht reichlich und ließ sich schon mit vielen anderen Astrophyten recht gut verkreuzen.
  • Ast 044: Eigentlich sollte er ein cv. Hanaizumi werden, aber er sprosst wie verrückt und hat eine eigenwillige Beflockung. Aussaat war 2013, er hat einige Male geblüht, ist aber im Winter 2018/19 eingegangen.
  • Ast 109: Laut Samentüte von starastrophytum ist er ein cv. Hanazono Gold, aber er sieht eher wie ein stark ausgeprägter cv. super kabuto aus. Vielleicht bringt er ein paar goldene Hanazono-Gene in die Quad-Hybriden.
  • Ast 114: Erinnert an Ast 026, aber er stammt aus der cv. Ooibo nudum Samentüte von starastrophytum, die ich auch die genetische Wundertüte nenne.  Er ist im Winter 19/20 eingegangen.
  • Ast 127: Er ist seinem Bruder Ast 109 sehr ähnlich.
  • Ast 152: Ein weiterer cv. super kabuto aus Ooibo-Samen von starastrophytum, inzwischen verkauft.
  • Ast 176: Ein cv. super kabuto aus eigenem Samen: Er entstand als Verkreuzung eines angeblichen cv. Hanazono mit einem cv. super kabuto.
  • Ast 180: Er stammt aus einer Samenmischung eines Kakteenfreundes. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Gene von A. capricorne enthalten sind. Ich habe ihn 2019 verkauft.
  • Ast 196, Ast 197:  Zwei abgefahrene Klone aus der oben erwähnten genetischen Wundertüte mit einer gewissen Cristatneigung. Ihre Nachfahren wachsen mitunter knäuelförmig.
  • Ast 296: Ein sehr stark beflocktes Exemplar aus meiner eigenen Nachzucht.  Ich habe ihn 2020 gegen andere Astrophyten getauscht.

Wir stellen zufrieden fest: An fortpflanzungswilligen A. asterias wird das Quad-Hybrid-Projekt wirklich nicht scheitern.

 

Astrophytum capricorne

  • Ast 039: Ein A. capricorne cv. Taiho. Normalerweise dienen die Dornen bei A. capricorne nicht zur Abwehr, sondern zur Tarnung und wirken auf den Betrachter wie dürres Gras oder kleine Zweige.  Bei dem cv. Taiho haben die Japaner jedoch kräftige Dornen angezüchtet.
  • Ast 045: Er stammt aus der all-weirdos-Mischung von MESA-Garden.
  • Ast 210, Ast 213: Ich bekam sie als kleine Sämlinge von einem Hobbyzüchter, Ast 213 ist nach der Überwinterung 2020/21 weggefault.
  • Ast 235: A. capricorne var. minor SB323.  Zunächst bedeutet „var. minor“ , dass es sich um eine kleinwüchsige Variante handelt. Der Zusatz „SB323“ ist eine gute Gelegenheit, um Feldnummern zu erklären. Das „SB“ ist die Abkürzung für Steven Brack, einen amerikanischen Kakteenenthusiasten, und „323“ ist eine laufende Nummer.  In Internetdatenbanken kann man nachsehen, dass die Pflanze genetisch von Vorfahren in der Nähe der Stadt Saltillo im mexikanischen Bundestaat Coahuila abstammt.

Mit A. capricorne bin ich nicht ganz so gut wie mit A. asterias bestückt, es steht aber immerhin eine gewisse genetische Vielfalt zur Verfügung.  Der weiter oben erwähnte cv. crassispinoides ist leider eingegangen, weil seine Pfropfunterlage, eine Opuntia ficus-indica, nach 5 Jahren eingegangen ist.

 

Astrophytum coahuilense

Hier wird es genetisch etwas eng.  Ich verfüge mit Ast 103, 139, 233 und 234 über blühfähige A. coahuilense, die alle zu der Feldnummer SB1474 gehören, also von der Popuation bei dem Ort Lerdo in Durango, Mexiko abstammen.  Bei A. coahuilense ist es mit der genetischen Vielfalt generell nicht so weit her, es gibt insgesamt nur drei Populationen und kaum Zuchtformen. Vor allem Ast 139 ist aufgrund seiner Pfropfung auf Harrisia jusbertii ein sehr fleißiger Blüher und erfolgreicher Samenlieferant.

Auch wenn die genetische Auswahl nicht so groß ist, standen 2018 immerhin drei blüh- und fortpflanzungswillige Pflanzen zur Verfügung.  Mit Ast 103 blühte 2020 eine weitere wurzelechte Pflanze aus der gleichen Aussaat (ohne Foto).

Astrophytum myriostigma

  • Ast 091:  Ein cv. fukuryu  (oder cv. special hekiran?) aus Samen von starastrophytum.  Er war immer etwas kränklich, aber durch Pfropfen habe ich zwei gesunde Kindel davon (Ast 156 und 270).
  • Ast 110: Nudales Knäuel, inzwischen verkauft.
  • Ast 118: Laut starastrophytum ein cv. nudum rokkotsu type 2.  Er scheint ein zwielichtiges Gebräu aus Genen zu haben.
  • Ast 124: Ein cv. kikko aus einer Samenmischung von starastrophytum.
  • Ast 126: Ein cv. fukuryu banjaku laut Samen von starastrophytum.
  • Ast 132: Ein schöner 4-rippiger cv. onzuka, der trotz schlechter Verwachsung der Pfropfung recht fleißig blüht. Er hat winzige Dornen (die er auch an MYRxAST-Hybriden weitervererbt hat), die auf genetische Einflüsse von A. capricorne hindeuten.
  • Ast 138: Vier  fette Rippen bilden einen fast quadratischer Querschnitt.
  • Ast 140: Nudales Exemplar mit scharfen Rippen.
  • Ast 155: Er sieht nach cv. fukuryu aus.
  • Ast 156: Kindel (und damit Klon) von Ast 091.  Bei Hybridisierungen führe ich ihn als Ast 091, da er genetisch gleich ist.
  • Ast 160: Er stammt aus einer Mischung von starastrophytum und hat genetisch auch irgendwie einen weg.
  • Ast 173: A. myriostigma v columnare, eine säulenförmige Naturform.
  • Ast 189: In einem Internetforum sah ich eine reife Samenkapsel an einem cv. koh-yo und kontaktierte sofort den Besitzer, der mir freundlicherweise den Inhalt zur Verfügung stellte.  Ich habe davon zwei Pflanzen (Ast 189 und Ast 201), die ich die koh-yo-Brüder nenne.  Ich habe beide auch schon miteinander verkreuzt.
  • Ast 195: Nudal, leichte Chlorophylldefekte, ein Hauch von cv. fukuryu.  Er kroch aus irgendeiner Samentüte von starastrophytum.
  • Ast 201: Siehe Ast 189.
  • Ast 260: Er ist mütterlicherseits ein Nachkomme von Ast 160 und genetisch noch abgefahrener,  Vater ist unbekannt. Leider ist er in der Überwinterung 2019/20 eingegangen.
  • Ast 331: Ein schönes dreirippiges Exemplar (cv. tricostatum), das ich von einem Hobbyzüchter bekommen habe.
  • Ast 416, 417, 419: Ergebnisse eines Inzuchtexperiments Ast 160 x Ast 260.

Bei A. myriostigma steht mir von allen vier Ausgangsarten das reichhaltigste Arsenal an Genen zur Verfügung.  Ich habe mich hier auf die Pflanzen beschränkt, mit denen mir bereits für einen Quad-Hybriden zielführende F1-Generationen  gelungen sind.   Es stehen weitere Pflanzen, und natürlich Hybriden aus den genannten, bei denen ich nur die laufenden Meter Balkon zähle, zu Verfügung.

Astrophytum CAPAS F2 Hybriden

Ich habe in meiner Sammlung zwei CAPxAST-F2-Hybriden von 2013, die ich aus Samen von MESA-Garden gezogen habe: Ast 035 und Ast 061. Mit ist nicht bekannt, inwieweit diese miteinander verwandt sind.   Beide sind sehr fleißige Blüher und mir sind 2018 einige interessante Hybriden gelungen,  wodurch sich der oben geschilderte Weg 3 ergeben hat.

Es ist mir nicht gelungen, die beiden CAPxAST-F2-Hybriden miteinander zu verkreuzen, bei mehreren Versuchen erhielt ich nur einmal Samen, der nur kurz keimte.

Astrophytum ornatum und seine Hybriden

Im Hinblick auf Weg 4 will ich einige A. ornatum und diverse Hybriden mit A. myriostigma vorstellen.

  • Ast 134, Ast 142: Zwei F2-Hybriden aus A. myriostigma SB 126 und A. ornatum SB127, die ich 03/14 aus Samen von MESA-Garden gezogen habe. Beide waren trotz Pfropfung absolute slow-grower und sind schließlich in den Überwinterungen 19/20 bzw. 20/21 eingegangen, ohne jemals geblüht zu haben.
  • Ast 137: Ein blühfähiger A. ornatum mit unklaren genetischen Einflüssen aus Samen von starastrophytum.
  • Ast 399: Bei einer Hybridisierung Ast 195 x Ast 137 (also MYRxORN) ist ein ampelartiger Sämling entstanden, der sich zwischen den Farben rot, gelb und grün nicht entscheiden kann. Perspektivisch würde er mir gut für den Quad-Hybriden gefallen.
  • Ast 400: Ein Bruder von Ast 399.

Perspektivisch könnten diese 4 Pflanzen eine gewisse Bereicherung und Vielfalt in die Schaffung des Quad-Hybriden bringen.

Astrophytum myriostigma x asterias F1 Hybriden

Im Herbst 2015 tauschte ich über ein Forum einige Astrophyten und bekam zwei wurzelechte MYRxAST-Hybriden: Ast 199 und Ast 200.  Zeitweise zog ich diese beiden Pflanzen als Elternteile für Quad-Hybriden in Betracht.   Allerdings trockneten die Knospen stets vor dem Aufblühen ein und fielen ab.   Ich habe Ast 199 mittlerweile verkauft, Ast 200 ist im Winter 2020/21 eingegangen.

Erste Erfolge

Hybriden aus A. coahuilense und A. asterias

Die folgende Tabelle gibt einen Überlick über COAxAST-Hybriden, die ich für Weg 1 gezüchtet habe.   Die Zeilen entsprechen den Mutter-, die Spalten den Vaterpflanzen.  So werden beispielsweise Hybriden aus Ast 139 x Ast 127  in der Aussaat Ast 348 angezogen. Der Eintrag „S-“ bedeutet, dass ich bei der Bestäubung keine Samen erhalten habe.

026044109127152196
139391380†316348345 S-
233389 S-
234388 S-

Ast 316 ist eine einzelne Pflanze aus einer Aussaat von 09/2017.  Trotz der Pfropfung wächst er recht langsam, blüht jedoch seit 2019.  Bei den anderen Einträgen in der Tabelle handelt es sich um Aussaaten vom Herbst 2018.  Danach habe ich keine weiteren Kreuzungen zwischen COA und AST vorgenommen. Mittlerweile musste ich einige Aussaaten stark vereinzeln und habe Sämlinge paketweise verkauft. Bei Ast 389 und Ast 391 muss ich irgendwann aktuelle Bilder der wurzelechten Pflanzen nachreichen.

Bei der Beflockung der COAxAST-Hybriden kann man ein Schema erkennen:   Bei dicht beflockten Vätern (109, 127, 152) sind alle Sämlinge gleich stark beflockt, wenn auch bei weitem nicht so stark wie die Väter.   Wenn jedoch Ast 026 der Vater ist, dann treten auch wenig beflockte und nudale Sämlinge auf.

Ebenso hinterlässt Ast 026 einen deutlichen Einfluss auf die Blüten der COAxAST-Hybriden.

Ich habe auch versucht, Hybriden von Typ ASTxCOA zu erzeugen.  Die Bestäubung von Ast 026, 044, 114, 127, 152, 180 mit A. coahuilense erbrachte keine Samen. Die Bestäubung Ast 196 x Ast 139 ergab Samen, die jedoch nicht keimten. Kurioserweise erhielt ich bei Ast 196 x Ast 233 und Ast 196 x Ast 234 reife Fruchtkapseln, die jedoch keine Samen enthielten.

Bereits in der Saison 2020 blühten vier COAxAST-Hybriden, 2021 blühten zwei weitere: Ast 420 und ein Wurzelechter aus der Aussaat Ast 388. Damit steht eine solide Basis an COAxAST-Hybriden zur Verfügung.

Hybriden aus A. capricorne und A. myriostigma

Für Weg 1 benötige ich Hybriden zwischen CAP und MYR.

In der Saison 2018 habe ich in dieser Richtung experimentiert (155 x 039,  039 x 155,  132 x 039,  045 x 132), jedoch keine keimfähigen Samen erhalten.  Abgesehen von „Verdachtsfällen“ in Ast 370 (siehe unten) hatte ich im Frühjahr 2019 keine Hybriden aus CAP und MYR für Weg 1.  Die Verdachtsfälle sind inzwischen eingegangen bzw. wegen unklarer Vaterschaft verkauft worden.

Ab der Saison 2019 habe ich daher stärker in dieser Richtung experimentiert und folgende MYRxCAP-Aussaaten unternommen:

045213235
124439439
132438438511
138430430
140432
160449
173431431
201437
331440

Um die Erfolgschancen zu erhöhen, habe ich mitunter einen A. myriostigma mit mehreren A. capricorne bestäubt.

Somit hat es seit 2019 bei den MYRxCAP-Hybriden große Fortschritte gegeben, so dass jetzt eine große Auswahl zur Verfügung steht. Im Laufe des Jahres 2020 habe ich einige Sämlinge gepfropft. Mit Ast 511 (Ast 132 x Ast 235) und Ast 091 x Ast 210 sind zwei weitere Aussaaten im Frühjahr 2021 fehlgeschlagen.

Mit dem erstmaligen Blühen von zwei MYRxCAP-Hybriden (Ast 471 und Ast 500) ist das Projekt in der Saison 2021 einen großen Schritt weitergekommen!

Bei weiteren Pflanzen (z.B. Ast 449, Ast 474, Ast 491, Ast 492), bestehen gute Aussichten auf Blüten im Jahr 2022.

Hybriden aus A. capricorne und A. coahuilense

Für Weg 2 benötige ich Hybriden aus CAP und COA.  Hierzu hatte ich zunächst nur wenige Möglichkeiten.

2018 habe ich Ast 139 und Ast 045 in beiden Richtungen bestäubt, doch nur Ast 139 x Ast 045 ergab Samen, der nur mäßig keimte (Aussaat Ast 344).  Davon hatte ich drei  hoffnungsvolle Pflanzen: (Ast 344, 405 und 424). Ast 344 ist 2021 eingegangen. Ast 405 war lange Zeit der große Hoffnungsträger als potentieller Elternteil des Quad-Hybriden. Seine erste Knospe kam jedoch erst im Spätherbst 2021. Sein Bruder Ast 424 hat 2020 und 2021 als bislang einziger COAxCAP-Hybrid in meiner Sammlung geblüht.

2019 experimentierte ich weiter in dieser Richtung:  ich erhielt Samen aus den Kreuzungen 210 x (103, 233, 234) (also CAPxCOA),   234 x 210,   103 x 039   und   103 x 210.    Davon keimte nur 234 x 210  (Aussaat Ast 434), wovon nur noch zwei Pflanzen existieren (Ast 434 und Ast 495).

Schließlich erhielt ich 2020 Samen aus Ast 233 x Ast 235, welchen ich an zwei Terminen im Herbst 2020 aussähte.  Davon sind alle Pflanzen eingegangen, der letzte Pfröpfling ist in 04/21 eingetrocknet (Ast 503, Ast 525).

In der Saison 2021 erhielt ich Samen aus Ast 139 x Ast 210 und Ast 233 x Ast 210, die ich 03/22 ausgesäht habe (Ast 568 und Ast 569).

Es hat sich erneut bestätigt, dass COAxCAP doch eine schwierige Kreuzung ist.  Trotz vieler Versuche habe ich im Moment nur erwachsene 4 Pflanzen, wovon lediglich eine Pflanze geblüht hat (Ast 424). Für 2022 sehe ich gute Aussichten, dass auch Ast 405 und Ast 495 blühen, schließlich bildeten diese beiden bereits Knospen aus.

Interessant ist das Verlieren und Neubilden von Dornen bei den COAxCAP-Hybriden.

Hybriden aus A. asterias und A. myriostigma

Wir betrachten zunächst MYRxAST.

026044109114127176180296
091369*369*363S-
118360
132361370*370*
138381
140448*448*448*383, 448*
160352
195442462
331455

*Hier habe ich einen MYR mit mehrern AST bestäubt.  Bei Ast 370 habe ich eine Blüte von Ast 132 mit Ast 044, 045 und 176 bestäubt.

Die Tabelle scheint auf den ersten Blick recht leer zu sein, man sollte aber Bedenken, dass MYRxAST als schwierige Kreuzung gilt.

In der Richtung ASTxMYR ist mir lediglich Ast 026 x Ast 091 gelungen (Ast 371), obwohl ich einige weitere Versuche unternommen habe, z.B.  026 x (118, 132),   (109, 114, 180) x 091,   114 x 331,   152 x 155.

Mit blühfähigen Hybriden aus MYR und AST bin ich mittlerweise sehr gut ausgestattet. Bereits im Jahr 2020 haben 5 Pflanzen geblüht. 2021 ist Ast 410 hinzugekommen. Für 2022 rechne ich mit weiteren Blüten, z.B. Ast 381, Ast 423 und Ast 448.

Hybriden aus A. myriostigma und A. CAPAS F2

Im Hinblick auf Weg 3 sind Hybriden aus MYR und CAPAS F2 von Interesse.   Derartige Hybriden sind mir nur mit dem CAPAS F2 als Vater gelungen. Die Aussaaten vom Herbst 2018:

035
091?
110364†
140368†
189385†
061
118366
123S-
132362†
138386
195392?

Bei der Kreuzung Ast 091 x Ast 035 ging vermutlich die Frucht durch Wind verloren.  Bei Ast 392 ist nicht ganz sicher, ob Ast 061 oder Ast 035 der Vater ist.

Die Aussaaten machten von Beginn an einen schwachen, kränklichen Eindruck.  Die mit „†“ markierten Aussaaten sind im Verlauf der Saison 2019 eingegangen.

Schauen wir uns die drei Aussaaten aus den Tabellen an, die die Saison 2019 überstanden haben:  366, 386 und 392.

Von Ast 366 existierten noch zwei gepfropfte Pflanzen, die ich als Ast 366 und 411 führe. Ast 366 steht inzwischen auf einem Trichocereus. Bei Ast 411 hatte ich, u.a. aufgrund der reingelben Blüte, erhebliche Zweifel an den Eltern, nach meinen Aufzeichnungen ist auch ein fremdes Korn in die Aussaat gelangt.  Somit habe ich Ast 411 verkauft.

Von Ast 386 existierte lange noch eine einzige Pflanze, die auf einem Harrisia stand (Ast 406). Diese ist 2021 eingegangen.

Von Ast 392 existieren noch zwei Pflanzen: Ast 392 und Ast 408.  Ast 392 hat sich recht interessant entwickelt.  Ast 408 war im Frühjahr 2020 sehr kränklich, hat sich aber wieder erholt und ein variegates Kindel gebildet.

2019 erhielt ich Samen aus Ast 118 x (Ast 035, Ast 061) und Ast 126 x (Ast 035, Ast 061).  Die Aussaaten schlugen im Frühjahr 2020 fehl.

Somit sind im Frühjahr 2022 aus 9 Aussaaten noch 3 gepfropfte und keine wurzelechten Pflanzen vorhanden.  An den beiden Pflanzen Ast 392 und Ast 408 zeigt sich erneut, dass Ast 195 interessante Nachfahren erzeugt.

Bei den Hybriden aus MYR und CAPAS F2 hat es (abgesehen von Ast 411 mit fragwürdiger Herkunft) noch keine Blüten gegeben, allerdings sehe ich insbesondere bei Ast 392 Hoffnung für 2022. In der Saison 2021 erhielt ich Samen von Ast 173 x Ast 035 sowie Ast 091 x Ast 035, die 2018 vermutlich durch Wind verloren gegangen war. Die Aussaat ist für 03/2022 geplant.

Hybriden aus A. coahuilense und A. CAPAS F2

Im Hinblick auf Weg 3 sind Hybriden zwischen COA und CAPAS F2 von Interesse.  Ich habe ausschließlich mit Ast 139 experimentiert.  Von Ast 139 x Ast 061 erhielt ich reichlich Samen, der allerdings nur mäßig keimte (Ast 347).  Die Pflanzen daraus waren sehr schwach und sind  alle eingegangen.  Die umgekehrte Kreuzung ergab bei mehreren Versuchen sehr mickerige Samenkörner, die nicht keimten.

Bei der Aussaat Ast 139 x Ast 035 war die Keimquote besser (Ast 346), die umgekehrte Richtung habe ich nicht versucht.

Die Pflanzen aus Ast 346 (Ast 139 x Ast 035) wirken recht gesund, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie Hybriden aus drei Arten sind. Sie haben eine auffällige Ähnlichkeit zu den COAxAST-Hybriden.     Ich vermute, dass Ast 035 starken Einfluss von A. asterias hat, während Ast 061 starken Einfluss von A. capricorne hat. Darum ist die Kreuzung Ast 139 x Ast 061 schwierig, wie auch COAxCAP schwierig ist.

In der Saison 2021 haben alle drei wurzelechten Pflanzen aus Ast 346 geblüht. Ich habe die Dreiergruppe individuell numeriert und führe die Pflanzen jetzt als Ast 346, Ast 560 und Ast 561. Selbstverständlich habe ich damit Kreuzungsexperimente unternommen. Ast 560 x Ast 561 ist in beiden Richtungen fehlgeschlagen, ebenso schlugen Kreuzungen mit MYR, verschiedenen MYRxAST, sowie mit Ast 447 (MYR x (COAxAST)) fehl. Allerdings erhielt ich aus Ast 471 x Ast 561 also (MYR x CAP) x (COA x CAPAS F2) einige Samen, welche dem Quad-Hybriden recht nahe kommen. Aus der Inzucht Ast 035 x Ast 560 erhielt ich Samen, die ich nicht selbst aussähte.

Die Pfropfung Ast 476, die ja ebenfalls aus Ast 346 stammt, hat nicht geblüht. Ich habe die Pflanze verkauft.

Somit stehen mir nun mit Ast 346, Ast 560 und Ast 561 drei blühfähige COAx(CAPAS F2)-Hybriden zur Verfügung.

Hybriden mit Beteiligung von A. ornatum

In Weg 4 habe ich vorgeschlagen, bei den Wegen 1,2,3 MYR durch ORN oder durch Hybriden von ORN und MYR zu ersetzen.  Die einzige blühfähige Pflanze ist Ast 137 (A. ornatum).   Ich versuchte Kreuzungen mit beiden CAPAS F2, die sich aber als problematisch erwiesen.  Im Frühjahr 2020 hatte ich davon nur drei gepfropfte Pflanzen aus Ast 137 x Ast 061 aus einer Aussaat von 03/19.  Eine dieser drei Pflanzen verkaufte ich 2020. Die beiden übrigen Pflanzen entwickelten sich im Verlauf der Sasion 2021 nicht gut, und ich pfropfte sie um auf Trichocereus bzw. Harrisia jusbertii.

In der Saison 2021 erhielt ich Saatgut aus den Kreuzungen Ast 137 x Ast 026 (ORN x AST) und Ast 137 x Ast 235 (ORN x CAP), welches ich 03/22 ausgesäht habe. Davon keimte Ast 137 x Ast 026 schlecht, aber Ast 137 x Ast 235 keimte reichlich (Bilder folgen).

Triple-Hybriden

Mit den mittlerweile zahlreichen blühenden F1-Hybriden habe ich seit 2019 weitere Kreuzungsexperimente unternommen.  Die folgende Galerie gibt einen Überlick über die vorhandenen Triple-Hybriden:

Allerdings keimten eine ganze Reihe von Triple-Hybrid-Aussaaten nicht oder sind kurz nach der Keimung eingegangen:

  • Ast 421 x Ast 160 also (Ast 233 x Ast 026) x Ast 160 bzw. (COAxAST)xMYR
  • Ast 421 x Ast 140 also (Ast 233 x Ast 026) x Ast 140 bzw. (COAxAST)xMYR
  • Ast 213 x Ast 414 also Ast 213 x (Ast 139 x Ast 152) bzw. CAPx(COAxAST)
  • Ast 132 x Ast 414 also Ast 132 x (Ast 139 x Ast 152) bzw. MYRx(COAxAST)
  • Ast 039 x Ast 488 also Ast 039 x (Ast 139 x Ast 026) bzw. CAPx(COAxAST)

Die Triple-Hybriden aus diesem Abschnitt müssen wir zusammen mit Hybriden aus COA-, MYR-, bzw. ORN-Müttern und CAPAS F2-Vätern aus den Abschnitten weiter oben betrachten.

Im Wesentlichen scheint es so zu sein: Triple-Hybriden aus AST, CAP und COA sind zumeist recht gesunde Pflanzen, die man sogar wurzelecht halten kann. Man betrachte die COAx(CAPAS F2)-Hybriden oder Ast 545. Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. COA x (Ast 061) oder die eben erwähnte CAPx(COAxAST)-Aussaat.

Wenn man allerdings einen Triple-Hybriden mit MYR und zwei Arten aus AST, CAP und COA schaffen will, dann gehen die Probleme los: schlechte Keimung, kränkliche Pflanzen, Anfälligkeit gegen Schädlinge, variegate Bereiche, wurzelechte Haltung ist nahezu unmöglich. Allerding gibt es auch in diesem Bereich gepfropfte Pflanzen, die einen recht gesunden Eindruck machen, vor allem, wenn sie die „Kinderphase“ überstanden haben, so z.B. Ast 543 und Ast 554.

Die Kreuzung zwischen einem reinrassigen Astrophytum und einem F1-Hybriden scheint leichter möglich, wenn man das reinrassige Astrophytum als Mutterpflanze verwendet.  Die Kreuzung Ax(BxC) ist also leichter als (AxB)xC zu erreichen.  Trotzdem konnte ich in Einzelfällen F1-Hybriden als Mutter verwenden.

Eine große Hoffnung zu Schaffung eines Quad-Hybriden besteht m.E. darin, bei den gelungenen Hybriden der Form MYRx(COAxAST) die MYR-Mutter durch einen Hybriden des gleichen MYR mit CAP zu ersetzen.  Dafür benötige ich insbesondere Hybriden zwischen Ast 132, Ast 140, Ast 160, Ast 173 und CAP, die ich wie oben gezeigt, bereits angezüchtet habe. Ich halte es für möglich, dass (MYRxCAP)x(COAxAST) sogar einfacher als MYRx(COAxAST) ist, weil der MYR-Anteil geringer ausfällt.

Im Frühjahr 2021 sah ich eine große Hoffnung darin, bei Ast 550 oder Ast 551 den Vater des Vaters (Ast 026) durch CAP zu ersetzen.  Ich könnte schließlich als bewährte Mutter Ast 488 benutzen und als Vater einen Hybriden aus Ast 195 bzw. Ast 132 und CAP verwenden. Mit Ast 438 und Ast 502 stehen zwei Hybriden zwischen Ast 132 und CAP zur Verfügung, davon hat Ast 438 geblüht, allerdings blühte Ast 488 nicht gleichzeitig.

Bestäubungsversuche zu Quad-Hybriden

Im August 2020 blühte mit Ast 424 erstmals ein Hybrid aus COA und CAP.  Die Blüte von Ast 409 war nicht ganz offen, und bei der Entnahme von Pollen riß ich die Narbe mit ab.  Somit war nur noch die Bestäubung  Ast 424 x Ast 409,  also (Ast 139 x Ast 045) x (Ast 091 x Ast 114) bzw. (COAxCAP)x(MYRxAST) möglich.  Ast 424 hat tatsächlich Samen angesetzt.  Ich erhielt reichlich 20 Korn, die aber nicht keimten.

In der Saison 2021 ergaben sich weitere Möglichkeiten. Anfang Juli blühten Ast 424 (Ast 139 x Ast 045, COAxCAP) und Ast 413 (Ast 132 x Ast 026, MYRxAST) gleichzeitig, ich erhielt aber in keiner Richtung Samen. Mitte Juli ergab sich die gleiche Möglichkeit wie bereits 2020: Ast 424 und Ast 409 (Ast 091 x Ast 114, MYRxAST) blühten gleichzeitig. Da die Samen aus Ast 424 x Ast 409 von 2020 nicht keimten, versuchte ich lediglich Ast 409 x Ast 424. Ich erhielt jedoch keine Samen. Die Blüte von Ast 424 nutzte ich für eine Kreuzung mit Ast 447 (Ast 160 x Ast 316, MYRx(COAxAST)) in beiden Richtungen, wobei ich wiederum keine Samen erhielt.

Nach diesem frustrierenden Beginn der Saison besserte sich die Lage: Ende August blühte mit Ast 471 (Ast 132 x (Ast 045, Ast 213)) erstmals ein MYRxCAP-Hybrid. Da Ast 316 (Ast 139 x Ast 109, COAxAST) gleichzeitig blühte, konnte ich in beiden Richtungen bestäuben, wobei Ast 471 nur wenig Pollen hatte. Ich erhielt bei Ast 316 x Ast 471 keine Samen. Allerdings erhielt ich aus Ast 471 x Ast 316 erstmals Samen über Weg 1!

Eine weitere Möglichkeit bot sich Ende September mit dem gleichzeitigen Blühen von Ast 500 (Ast 331 x Ast 235, MYRxCAP) und zwei COAxAst-Hybriden Ast 421 (Ast 233 x Ast 026) und Ast 488 (Ast 139 x Ast 026). Ich bestäubte die einzige Blüte von Ast 500 mit Ast 421 und Ast 488, erhielt jedoch keine Samen. Bei dem Versuch Ast 488 x Ast 500 erhielt ich einige mickerige Samen, die nach der Ernte zu Staub zusammengetrocknet sind, so dass ich sie nicht gesäht habe. Allerdings bekam ich aus Ast 421 x Ast 500 Samen über Weg 1.

Schließlich blühten im Oktober Ast 561 (Ast 139 x Ast 035, COAx(CAPAS F2)) und Ast 471 gleichzeitig und ich erhielt Samen aus Ast 471 x Ast 561, was allerdings nicht ganz den oben aufgezeigten Wegen entspricht.



Quad-Hybriden

Am 03.03.2022 sähte ich das Saatgut aus der Saison 2021 aus:

  • Ast 564: (MYRxCAP) x (COAx(CAPAS F2)), Ast 471 x Ast 561, (Ast 132 x (Ast 045, Ast 213)) x (Ast 139 x Ast 035)
  • Ast 565: (MYRxCAP) x (COAxAST), Ast 471 x Ast 316, (Ast 132 x (Ast 045, Ast 213)) x (Ast 139 x Ast 109)
  • Ast 566: (COAxAST) x (MYRxCAP), Ast 421 x Ast 500, (Ast 233 x Ast 026) x (Ast 331 x Ast 235)

Ich war skeptisch, aber nach 5 Tagen hatte ich in jeder Aussaat mindestens einen Sämling. Nach und nach keimten weitere Sämlinge. Lediglich einer der Sämlinge zeigt variegate Tendenzen. Zwei Wochen nach der Aussaat hatte ich insgesamt fast 20 Sämlinge.

In den folgenden Monaten, insbesondere in der Überwinterung, hatte ich jedoch hohe Verluste.  Alle wurzelechten Pflanzen sind nach und nach eingegangen, und schließlich hatte ich im Juni 2023 nur noch zwei Seleni-Pfropfungen:  Ast 565 (aus der Aussaat Ast 565) und Ast 574 aus der Aussaat 566.   Als ich am 22.06.2023 Umpfropfungen auf Harrisia jusbertii vornehmen wollte, bemerkte ich eine Knospe bei Ast 574.



Zwischenbilanz (Februar 2019)

Mit einer Verkreuzung der Pflanzen Ast 393 (MYRxAST) und Ast 405 (COAxCAP) ist die Schaffung von Quad-Hybriden über Weg 2 in greifbare Nähe gerückt.  Unter günstigsten Umständen könnten diese beiden Pflanzen im Spätsommer 2019 miteinander verkreuzt werden, so dass ich im Herbst 2019 meine ersten kleinen Quad-Hybriden-Sämlinge hier präsentieren kann.  Das halte ich allerdings für äußerst unwahrscheinlich:  Von meiner Herbstaussaat 2017 hat im Jahr 2018 in einem außergewöhnlich guten Sommer eine einzige Pflanze geblüht.  Es ist eher unwahrscheinlich, dass beide Pflanzen Ast 393 und Ast 405 in diesem Jahr zur Blüte kommen.  Für eine Hybridisierung müssten die Pflanzen idealerweise gleichzeitig blühen, oder ich konserviere Pollen, was die Chancen herabsetzt.  Die Blüten müssten dann Samen ansetzen, und die Samen müssten keimen, was bei einer Kreuzung mit 4 beteiligten Arten auch nicht selbstverständlich ist.

Besser stehen die Chancen für 2020.  Wenn ich im Frühjahr 2019 ausreichend Sämlinge vom Herbst 2018 pfropfe, dann sollten diese im Sommer 2020 zahlreich blühen, so dass sich viele Möglichkeiten zur Bestäubung über Weg 2 bekomme.  Insgesamt scheint es realistisch, im Herbst 2020 Quad-Hybriden in Form von Samen zu haben. Dabei kann CAP aber nur über Pflanzen aus der Aussaat Ast 344  (Ast 139 x Ast 045) eingekreuzt werden.

Für Weg 1 sieht es schwieriger aus, da mir im Moment keine Hybriden zwischen MYR und CAP vorliegen.

Bemerkenswerterweise besteht das Problem im Moment nicht im Einkreuzen von MYR, sondern im Einkreuzen von CAP.

Problematisch ist vor allem das Fehlen von MYRxCAP-Hybriden für Weg 1.  Das große Potential an COAxAST ist somit nicht nutzbar.   Als Ausweg könnte ich versuchen, in Weg 1 MYRxCAP durch MYRx(CAPAS F2) zu ersetzen.

In der kommenden Saison will ich versuchen, MYR und CAP zu verkreuzen. Dies gilt als schwierig, aber möglich.  Es kommen vor allem die A. myriostigma in Frage, die ich bereits mit AST und CAPAS F2 hybridisiert habe.  Falls MYRxCAP- oder CAPxMYR-Hybriden gelingen, ist erst 2021 mit Blüten zu rechnen.

Ich will weitere COAxCAP-Hybriden versuchen, um eine gewisse Vielfalt in Weg 2 zu bekommen.

Bei den Hybriden mit CAPAS F2 für Weg 3 ist 2019 noch nicht mit Blüten zu rechnen, hier will ich ebenfalls Sämlinge pfropfen, um 2020 Blüten zu bekommen.

Die Einbindung von ORN in Weg 4 ist erst langfristig möglich.

Es wird 2019 interessant zu beobachten, inwieweit sich die Sämlinge differenzieren.  Ergeben sich z.B. bei den CAPxAST-Aussaaten Unterschiede zwischen den nudalen und den stärker beflockten Vätern?  Es bleibt spannend.

Ich kann mir im Moment nicht erklären, warum die Verwendung von COA als Vater derart problematisch ist.  Ich habe etliche Aussaaten mit COA als Mutter.  Mit COA als Vater habe ich nur eine einzige Aussaat, über die Mutter habe ich keinerlei Informationen.

Zwischenbilanz (April 2020)

Erwartungsgemäß sind mir in der Saison 2019 noch keine Quad-Hybriden gelungen, obwohl das Projekt deutlich vorangeschritten ist.

Im Frühjahr 2019 hatte ich noch keine Hybriden aus MYR und CAP.  Dieses Problem konnte ich überwinden, mittlerweile habe ich mehrere MYRxCAP-Aussaaten. Die Pfropfungen Ast 471 und Ast 474 einwickeln sich prächtig, und es bestehen ernsthafte Aussichten auf Blüten.

Es hat sich wiederum herausgestellt, dass die Kreuzung COAxCAP schwierig ist.  Trotz mehrerer Versuche sind nur drei neue Pflanzen aus Ast 434  (also 234 x 210) hinzugekommen, wobei ich erst 2021 mit Blüten rechne.   Allerdings stehen noch die Pflanzen Ast 405 und Ast 424 von 2018 zu Verfügung.

Mit der Aussaat Ast 407 (137 x 061) sind drei gepfropfte ORNx(CAPAS F2)-Hybriden vorhanden, die mittelfristig eine Einbindung von ORN in Weg 3/4 ermöglichen könnten.

Im Sommer 2019 ist es mir mit  Ast 139 x Ast 132 überraschend gelungen, COA und MYR zu verkreuzen.  Dies erhärtet den Verdacht, dass Ast 132 genetische Einflüsse von CAP hat.    Der Samen hat allerdings nur kurz gekeimt.   Wenn es gelänge, COAxMYR-Hybriden bis zur Blüte zu bringen, dann wären Quad-Hybriden auf einem weiteren Weg, nämlich durch Verkreuzen von  COAxMYR mit CAPxAST oder ASTxCAP möglich.

Für 2020 beurteile ich die Situation etwas optimistischer als 2019:  Durch die prächtige Entwicklung von  Ast 471 und Ast 474 (MYRxCAP)  ist zusammen mit den COAxAST-Hybriden von 2018 die Schaffung eines Quad-Hybriden über Weg 1 möglich.

Bei den MYRxAST-Hybriden von 2018 sind zahlreiche Blüten zu erwarten, bei den COAxCAP-Hybriden von 2018  (Ast 405 und Ast 424) ist ebenfalls mit Blüten zu rechnen.  Somit ist Weg 2 ebenfalls realistisch.

Trotz der erheblichen Verluste bei MYR x (CAPAS F2) und COA x (CAPAS F2) ist Weg 3 prinzipiell möglich, auch eine Einbindung von ORN x (CAPAS F2) ist nicht ausgeschlossen.

Inzwischen steht die Sammlung wieder auf meinem Balkon und die Saison ist angelaufen.

Zwischenbilanz (Mai 2021)

Wie bereits oben beschrieben, bot sich für mich im August 2020 erstmals die Möglichkeit, Samen von Quad-Hybriden zu produzieren. Die ausbleibende Keimung sehe ich nicht als großen Rückschlag, schließlich wäre es ein großes Glück gewesen, wenn bereits der erste Versuch gelungen wäre.

Ich sehe den Aufbau der Elterngeneration des Quad-Hybriden als weitgehend abgeschlossen, obwohl ich vor allem bei COAxCAP noch mehr Vielfalt gebrauchen könnte.  Ich gehe davon aus, dass es in der Elterngeneration im Sommer 2021 zu zahlreichen Blüten kommt und ich über Weg 1 und 2 Samen erhalte.  Oben habe ich in dem Abschnitt über Triple-Hybriden erörtert, wo ich Chancen zur Bildung von Quad-Hybriden sehe.

Eine Bestäubung über Weg 3 erscheint im Sommer 2021 durchaus möglich.

Die beiden ORNx(CAPAS F2)-Hybriden aus Ast 407 haben sich gut enwickelt.  Eine Einbindung von ORN in Weg 3/4 könnte 2021 ebenfalls möglich werden.

Im Sommer 2020 ist es mir mit Ast 139 x Ast 132 erneut gelungen, COA und MYR zu verkreuzen.  Allerdings sind die Sämlinge wieder kurz nach der Keimung eingegangen (trotz Pfropfung).

Insgesamt beurteile ich die Situation für die kommende Saison recht optimistisch.

Mit den oben gezeigten Triple-Hybriden könnten sich mittelfristig weitere Möglichkeiten bieten, so z.B. durch ein Verkreuzen von MYR x (COA x AST) und CAP x (COA x AST).

Inzwischen steht die Sammlung wieder auf meinem Balkon und die Saison ist angelaufen.

Zwischenbilanz (März 2022)

Mit dem Vorliegen der ersten Quad-Hybriden ist das Projekt in eine neue Phase eingetreten! Es bleibt abzuwarten, ob ich aus den jungen Sämlingen erwachsene, blühfähige Pflanzen bekomme.

Auch sonst ist das Projekt ist in der Saison 2021 ein gutes Stück vorangekommen. In der Elterngeneration haben weitere Pflanzen geblüht. Vor allem das erstmalige Blühen von zwei MYRxCAP-Hybriden stellt einen großen Fortschritt dar, wodurch die Sämlinge erst möglich wurden.

Die Bestäubungsversuche über Weg 2 waren nicht erfolgreich, Wege 3 und 4 konnte ich noch nicht versuchen.

Für die Saison 2022 rechne ich mit weiteren Blüten. Ich gehe u.a. davon aus, dass es im Bereich COAxCAP und MYRxCAP zu weiteren Blüten kommt und dadurch zahlreiche weitere Kreuzungsversuche möglich werden. Weiterhin rechne ich mit Blüten im Bereich MYRx(CAPAS F2) und ORNx(CAPAS F2), wodurch mit den drei bereits blühfähigen COAx(CAPAS F2)-Hybriden Wege 3 und 4 in greifbare Nähe rücken.

Zwischenbilanz (Juni 2023)

Zu dieser Seite:  Ich hatte zum Jahreswechsel 2022/23 leider keine Zeit für eine Aktualisierung dieser Webseite.  Aufgrund von Umstellungen meines Webhosters musste ich meine gesamte Webseite auf PHP 8.x umstellen, wodurch ich u.a. ein neues Theme verwenden musste.  In diesem Zusammenhang habe ich meine gesamte gewerbliche Webseite neu aufgebaut und aufgewertet.  Diese Kakteenseite ist technisch gesehen ein Bestandteil meiner gewerblichen Seite.  Ich muss immer noch einige technische Anpassungen an das neue Theme vornehmen.

Ich will diese Weite weiterhin aktualisieren.  Allerdings werde ich mich auf die wesentlichen Dinge,  wie z.B. die Entwickling der Quad- und Triple-Hybriden,  beschränken müssen. Die Anzucht potentieller Eltern von Quad-Hybriden kann ich nur noch sporadisch dokumentieren.

Zur meinen Kakteen:  Ich verliere aus Zeitmangel zunehmend den Überblick über meine Sammlung.  Der Großteil der Kakteen müsste umgetopft werden.  Die Wollläuse sind zu einem dauerhaften Problem geworden.  Die massenhaft aufgetretenen Trauermücken sind glücklicherweise verschwunden, seit ich neuen Kompost verwende.  Einige ältere Pflanzen habe ich wahrscheinlich durch Probleme mit dem Substrat verloren.  In der Überwinterung 2022/23 sind überraschend zahlreiche Selenicereus-Unterlagen eingegangen.  Ich versuche, die betreffenden Astrophyten zu bewurzeln, was sich auch recht schwierig gestaltet.  Leider sind davon viele potentielle Eltern für Quad-Hybriden betroffen.

Zu dem Projekt:  Ich will das Projekt natürlich fortführen.  Allerdings will ich keine weiteren Elternpflanzen für Quad-Hybriden nachzüchten, sondern mit den vorhandenen Elternpflanzen experimentieren.

Zu den Quad-Hybriden:  Der Anlass für diese Aktualisierung der Webseite ist aber erfreulich.  Am 22.06.2023 wollte ich einige Astrophyten von Selenicereus auf Harrisia umpfropfen.  Darunter waren auch zwei Quad-Hybriden.  Zu meiner großen Überraschung bemerkte ich an Ast 574 eine Blütenknospe (siehe oben im Abschnitt Quad-Hybriden)!