Altglas: Pentax Asahi Opt. Co., Auto Takumar 1.8/55, Zebra

Meyer Görlitz Domiplan 50mm f/2.8 Weinglas Bokeh

Altglas: Pentax Asahi Opt. Co., Auto Takumar 1.8/55, Zebra

Meyer Görlitz Domiplan 50mm f/2.8 Weinglas Bokeh

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg wollte die aufstrebende japanische Industrie auch im Bereich der Fototechnik auf dem Weltmarkt erfolgreich sein.  Dazu benötigte man neben hochwertigen Kameras vor allem ein sehr gutes, lichtstarkes Objektiv mit der Normalbrennweite von 50mm.  Dieser sehr ambitionieren Zielstellung ist man bei dem Unternehmen Asahi Kōgaku Kōgyō K.K. in den 1950er Jahren sehr nahe gekommen, wobei man sich zunächst auf die Entwicklung eines 55mm-Objektivs mit einer Lichstärke von f/1.8 konzentriert hat.  

Nach langem Zögern bestellt ich Weihnachten 2023 ein sehr gut erhaltenes Auto-Takumar 1.8/55 mit 10 Blendenlamellen.

Auto-Takumar 55mm f/1.8 Zebra Weinglas Rotwein

Fazit:  Das Takumar 1.8/55 ist mit Sicherheit ein sehr schönes und interessantes Objektiv.  Das Bokeh ist mit seinen nach außen geöffneten Ringen sehr markant.  Allerdings ist der Einsatz dieses Objektivs auf wenige Situationen beschränkt.  Das prachtvolle Bokeh kommt nur bei Offenblende voll zur Geltung.  Bei Offenblende sind Schärfe und Kontrast im Nahbereich sehr schlecht.  Bei  größeren Fokusentfernungen gibt es naturgemäß kaum Hintergrundbokeh.  Großes künstlerisches Potential hat das Objektiv hingegen bei Offenblende im mittleren Entfernungsbereich.  Dort sind Schärfe und Kontrast besser.

Bereits beim leichten Abblenden bessern sich Schärfe und Kontrast deutlich.  Die Schärfe ab f/2.8 ist beeindruckend für ein fast 70 Jahre altes Objektiv.  Trotz der vielen Blendenlamellen bilden Lichtpunkte im Hintergrund bereits beim geringfügigen Abblenden unschöne 10-Ecke.  Ich hatte gehofft, dass die Bokehbälle, in etwa wie bei den 12 Blendenlamellen meines Tessar 2.8/50, nahezu rund sind.  In dieser Hinsicht war ich von dem Objektiv etwas enttäuscht.

Es drängen sich natürlich Vergleiche mit dem Pentacon 1.8/50 auf.  Immerhin war man in der DDR zur gleichen Zeit in der Lage, die wichtige Brennweite von 50mm mit einer Lichtstärke von f/1.8 zu erreichen.  Die Schärfenprobleme bei Offenblende erstrecken sich beim Pentacon 1.8/50 über den gesamten Entfernungsbereich, beim Takumar 1.8/55 nur auf den Nahbereich.  Abgeblendet ist das Takumar 1.8/55 dem Pentacon 1.8/50 überlegen.

Ich kann das Takumar 1.8/55 klar empfehlen und vom Kauf einer lichtschwächeren Variante mit f/2.0 oder f/2.2 dringend abraten. Eine deutlich preiswertere Variante mit 6 Blendenlamellen ist jedoch ausreichend.  Das Auto-Takumar 1.8/55 ist wegen seines Zebradesigns, der 10 Blendenlamellen und der geringen Stückzahl preislich völlig überhyped.

Quellen: 1 2 (externe Links 🔗)